So waren die Jubiläums-Barcamps

17. Juni 2019

Was für ein intensives Wochenende! Im Orgateam haben wir monatelang darauf hingearbeitet, besonders die letzten Tage vor dem Event waren nervenaufreibend. Wenn das Sessionboard dann aber voll ist, ich in viele glückliche Gesichter blicke und sehe, dass die Leute in kleinen Grüppchen stehend angeregt diskutieren, dann fällt mir jedes Mal ein Stein vom Herzen. Seid gespannt auf meinen (Gerrit) ganz persönlichen Rückblick!

Digitale Kommunikation in Koblenz

Dieses Jahr waren wir an der Kapazitätsgrenze – das Barcamp Koblenz war restlos ausverkauft. Ein eigens gemieteter Bus brachte einige Bonner zu uns nach Koblenz. Und auch diesesmal waren wieder einige Neu-Barcamper anwesend, was mich besonders freut!

Christoph von der Handwerkskammer Koblenz und Sascha von 247GRAD starteten mit der Begrüßung die Teilnehmer und erklärten den Barcamp-Neulingen den Ablauf. Nach der Vorstellungsrunde und den Session-Pitches verteilten sich die gut 200 Teilnehmer auf insgesamt sechs Räume.

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Mein erstes Highlight: Die Session zu „Liberating Structures“ mit Daniel Räder. Uns erwartete eine methodische Toolbox, die bessere Meetings möglich macht. Zwei Methoden erklärte Daniel uns, dann ging es direkt an die Umsetzung in Gruppen. Besonders eine Methode hat mich beeindruckt: In einer Dreiergruppe beschreibt ein Teilnehmer ein Problem und dreht sich dann mit dem Rücken zu den anderen, während diese dazu im Gespräch eine Lösung erarbeiten. Am Ende gibt der Problemgeber dann Feedback. Das Ergebnis war in kürzester Zeit (knapp 10 Minuten) erzielt – und beide Male wirklich vorzeigbar. Eine größere Gruppe hätte für das gleiche Ergebnis viel länger gebraucht.

Meine eigene Session „Einführung in Twitter“ war für Neulinge gedacht. Ich will dazu motivieren, die Plattform auszuprobieren. Nachdem ich die wichtigsten Funktionen erklärt hatte, entstand ein Dialog, einige Fragen kamen auf. Mein bester Tipp ist: Pflegt eure Timeline! Lest dort möglichst viel, sollte es zu viel sein, entfolgt wieder ein paar Accounts. Ihr müsst es hinbekommen, dass die Tweets in eurer Timeline euch zum allergrößten Teil interessieren und daraufhin optimieren. So kriegt ihr es dann auch hin, dass die Zeit auf Twitter wirklich sinnstiftend (oder zumindest unterhaltsam) ist. Ich empfehle außerdem, aktiv zu sein, also auf jeden Fall auch selbst Tweets abzusetzen. Auf Tweets von anderen zu antworten und den Dialog zu nutzen ist essentiell. Wenn ihr auf Nachrichten von prominienten Accounts antwortet, könnt ihr übrigens auch als Neuling schon eine hohe Reichweite erzielen (es muss nur gut sein, was ihr schreibt). Nutzt Twitter, so ein Event wie das Barcamp ist der ideale Startzeitpunkt.

Eine komplett unerwartete Session war Welt retten startet mit dir selbst! von Sarah Gläsner. Was dahinter steckte: Einige praktische Tipps, wie das eigene Leben ökologischer gelebt werden kann. Was hat das mit Digitalisierung zu tun? Eine Menge, denn die Digitalisierung hat z.B. die Online-Versandhändler groß gemacht. Sarah stellte einige Alternativen vor, so gibt es Unverpackt-Läden, Second-Hand-Läden und Repair-Cafes. Auch auf der Arbeit könnt ihr laut Sarah dafür sorgen, dass alle umweltfreundliches Papier verwenden oder mehr Kollegen die Bahn für Dienstreisen nutzen. Diskutiert wurde dann auch durchaus kontrovers und die Session gab wirklich nochmal den Ansporn, das eigene Handeln gegenzuchecken und zu verbessern: Es liegt an einem selbst.

Ich fand, dass diesmal die Themen deutlich spezieller waren als die Jahre davor. Das Spektrum ging von Progressive Web Apps über Digitalisierung im Handwerk bis zu Gründerförderung. Bei der Bitburger Barcamp-Party war genug Zeit, um mit alten Bekannten zu reden und neue Leute kennenzulernen. Diesmal hat es mit den Burgern ???? zwar länger gedauert, dafür gab es selbstgemachte Cocktails???? von Thomas und Olaf und das ein oder andere Pils. Wir waren noch lange dort und es wurde ganz sicher nicht langweilig!

Kollektiv Krea_tiv in Bonn

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Am Samstag ging es dann ebenfalls mit dem extra gemieteten Bus nach Bonn. Im Bus gab es in der ersten Reihe bereits die erste Spontan-Session mit Stephan Pahl zum Thema E-Mobilität. Einfach beeindruckend, wie detailliert er sich mit dem Thema auskennt. Er hat mich definitiv motiviert, mich mehr damit zu beschätigen – und andere bestimmt auch. In Bonn angekommen waren alle erstmal überwältigt von der Location, das Basecamp ist nämlich etwas ganz Besonderes. Überall stehen Wohnwagen und sogar ganze Zugwaggons, zwischen denen dann die Sessions stattfanden, draußen und drinnen. Sascha Förster und Johannes Mirus sind einmalige Gastgeber und erklärten die Spielregeln in ihrer wunderbar selbstironischen Art. Die Stimmung war super entspannt und obwohl viele bereits am Vortag in Koblenz lange wach und intensiv eingebunden waren, war die Motivation hoch. Das Sessionboard wurde auch sofort rappelvoll, die Themen in Bonn weniger tech-lastig und dafür kreativ bis ausgefallen. Die perfekte Ergänzung!

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Die erste Session „Wie finde ich eine Aktie, die zu meinen Werten passt?“ mit Sabine Röltgen hat mich direkt überzeugt. Ich wollte schon immer mal Aktien kaufen, habe es aber nie gemacht, weil die Einstiegshürde zu hoch ist. Sabine hat erklärt, wie man sich sinnvoll Informationen beschafft, z.B. über das Portal finanznachrichten.de. Weiterhin lässt sich auf der Website einer Aktiengesellschaft unter Investor Relations herausfinden, ob diese eine Dividende an die Aktionäre auszahlt. Wichtig waren den Teilnehmern die Werte Sicherheit, Nachhaltigkeit, Ethik, Vertrauen, Eigenverantwortlichkeit und Wohlstand. Anhand dessen gab es einige Tipps, in welche Richtung man denken kann, ohne irgendetwas verkaufen zu wollen. Im Publikum saß dann zufällig auch noch eine Steuerberaterin, die erklärt hat, was noch zu beachten ist (Stichwort Freibetrag). Auch bei Fonds (ETFs) sollte man sich über die dort enthaltenen Unternehmen informieren, grundsätzlich kann beides eine richtige Option sein um einzusteigen, man sollte jedoch in jedem Fall streuen.

Bei Yinka Kehinde ging es im Anschluss um Rollenbilder. Jeder Mensch nimmt in seinem Leben diverse Rollen ein, teilweise auch unbewusst oder von außen aufgedrängt. Dadurch entsteht ein nicht-konkludentes Selbst- und Fremdbild. Wir diskutierten, ob es sinnvoll ist, beide möglichst zu vereinen – die Ansichten waren und blieben verschieden.

Bianca Grünert ist eine Rhetorikexpertin und zeigte Kniffe, wie Redebeiträge überzeugend verpackt werden. Das fand ich super, weil wir alles auch direkt live ausprobierten, was etwas Überwindung kostete. Es wurden mehrere Aufbaumöglichkeiten gezeigt, besonders gut gefallen hat mir diese: Einleitung (z.B. mit Zitat, persönlichen Bezug herstellen), genau drei Pain Points benennem, dann drei dazu passende Lösungsansätze präsentieren, zum Schluss ein Fazit plus Call to Action. Hat auf Anhieb richtig gut gewirkt und werde ich sicher beibehalten. Ein weiterer Tipp, den ich gut finde: eine Struktur als Post-it an den Monitor heften, um dann z.B. bei Telefongesprächen draufschauen zu können.

Sehr viel Aufmerksamkeit bekam Stephan Mahlows Session zu „Tinder und Sexualität in der heuigen Zeit“. Ich war nicht von Anfang an da, aber was ich mitbekommen habe, war auf jeden Fall recht witzig. Die Anwesenden jedenfalls wirbelte die Session richtig auf. Stephan hat auf Tinder ein Profil angelegt und dort mit einigen Damen geschrieben. Davon hat er schonungslos berichtet und sich offen der Diskussion gestellt. Interessantes Takeaway: „Beschäftigt euch mit der Biologie! Da kann man spannende Dinge herausfinden!“, so z.B. der Unterschied zwischen einer Vulva und einer Vagina. Selten so eine kuriose und kontroverse Session erlebt, gute Sache!

https://twitter.com/gerritmueller/status/1139907922065072130

Danach nochmal Liberating Structures, diesmal mit Marija Radtke und der 1-2-4-all-Methode. Die Session wurde aufgrund des überragenden Wetters spontan nach draußen verlegt. Amelie Kohn warf das Thema Motivation von Ehrenamtlern in die Runde. Die Methode funktioniert so: Zuerst wird eine Fragestellung definiert. Dann hat jeder eine Minute Zeit, um sich dazu Gedanken zu machen. Danach geht es in Zweiergruppen weiter, beide diskutieren und fügen ihre Ergebnisse zusammen (auch unter Zeitbegrenzung). Danach diskutiert eine 4er-Gruppe weiter. Am Ende präsentiert dann jeweils einer von beiden 4er-Gruppen die Ergebnisse und es wird nochmal abgeglichen. Dabei kam heraus: Beide Gruppen hatten in verschiedene Richtungen gedacht und das Ergebnis wurde in recht geringer Zeit am Ende deutlich besser, als wenn direkt die große Gruppe diskutiert hätte. Tolle Methode!

Den emotionalsten Moment hatte Gunnar Sohn mit einer persönlichen Session. Er plant zum Andenken an seine kürzlich verstorbene Ehefrau eine E-Bike-Tour durch Europa. Seine Frau hat die europäische Idee gelebt und war häufig Anlaufpunkt und Mentorin für Kinder mit Migrationshintergrund. Es ist sehr beeindruckend, wie Gunnar trotz der tragischen Situation den Glauben an das Positive nicht verliert und mit dieser Aktion sein persönliches Andenken und die gute Sache vereinen möchte. Es gab einige Tränen, aber auch neue Ideen für die Tour – und hoffentlich viel Kraft, um diese Aktion durchzuziehen. Mehr dazu findet ihr in Gunnars Blogbeitrag. Go, Gunni, go!

Auf der Party erfreute uns ein Poetry Slam und eine Band performte. Ich nutzte die Zeit, um noch das Tiny House zu bestaunen, das auf dem Vorplatz des Basecamps stand. Und auch für ein paar Gespräche blieb Zeit. Danach sammelten wir die noch übriggebliebenden Koblenzer ein und fuhren am Rhein entlang zurück Richtung Deutsches Eck.

Koblenz + Bonn = ????

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Vielen Dank an Aziza, Johannes und Sascha von Bonn.digital. Die gemeinsame Organisation hat super funktioniert. Wir haben uns zweimal getroffen und sonst alles online organisiert. Auch in stressigen Situationen war immer alles so freundschaftlich, wie es sein sollte. Ich möchte nochmal betonen, wie sinnvoll ich die Intensivierung der Beziehungen der Bonner und Koblenzer Digitalos finde. Im Schatten von Köln brauchen wir uns wirklich nicht zu verstecken. Auch wenn das gemeinsame Barcamp eine einmalige Sache war, die Verbindungen bleiben. Sicher haben sich durch die Aktion einige neu vernetzt. Deshalb der Appell: Lasst euch bei Bonner Events blicken, ladet Bonner zu euren Events in Koblenz und Umgebung ein. Wir sind nur 45min. (mit dem Zug) entfernt und sollten die Chance nutzen, gemeinsam mehr zu erreichen.

Danke!!!

Ich kann nicht oft genug sagen, wie wichtig die Unterstützung der Sponsoren ist. Nur so kann das Event in der Form stattfinden und für diese vielen unterschiedlichen Menschen zusammenbringen. Vielen, vielen Dank, ihr seid die, die den Unterschied machen!

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Danke an: mediaman, Debeka, Bitburger, Deutsche Post DHL Group, tänzer:digital, WP-Projects.de, Ricoh Imaging, TechnologieZentrum Koblenz, Witschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Koblenz, Westerwald Bank eG, evm Energieversorgung Mittelrhein, WetterOnline, easyfeedback, zeusaudio!

Außerdem danke an jeden Teilnehmer und jeden Sessiongeber! Danke an die Teams von 247GRAD und der HwK Koblenz, die alle mitangepackt haben!

Wenn es von euch noch Feedback oder Verbesserungsvorschläge gibt, bitte schreibt mir eine Mail oder an Barcamp Koblenz auf Twitter. Wir sammeln alles und nutzen dies zur Vorbereitung für das nächste Jahr! Wir sehen uns (allerspätestens) 2020!

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